Ein Meilenstein in der Prostata-Diagnostik ist mit Hilfe einer speziellen MRT Untersuchung möglich geworden. Mit einer Endorektalspule in Kombination mit der MR Spektroskopie ist es möglich bereits frühe Stadien eines Prostata-Karzimons sichtbar zu machen und von anderen Erkrankungen der Prostata zu unterscheiden. Im Klinikum Wels-Grieskirchen wird diese neue Untersuchungsmethode erstmals in OÖ eingesetzt.
Die Diagnostik des Prostata-Karzinoms ist von großer medizinischer Bedeutung. Nicht nur weil es sich dabei um den häufigsten bösartigen Tumor beim Mann handelt, sondern weil eine frühzeitige Erkennung ganz entscheidend für den Heilungserfolg ist.
“Mit der neuen Spezialuntersuchung können wir ein Prostatakarzinom bereits in einem frühen Stadium diagnostizieren, also zu einem Zeitpunkt wo der Tumor noch sehr klein ist“, erklärt OA DDr. Andreas Artmann, Radiologe im Klinikum. „Dieses frühzeitige Erkennen verbessert die Behandlungsmöglichkeiten entscheidend.“
Der erste Schritt zur Früherkennung…
… von Prostata-Erkrankungen ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung. „Die regelmäßige Kontrolle des PSA-Wertes ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme“, so Univ. Prof. Dr. Kurt Kerbl, niedergelassener Facharzt für Urologie. „Zeigt sich eine unklare Erhöhung des PSA-Wertes, steht uns nun mit Hilfe der neuen MRT basierten Spezialuntersuchung eine schonende und höchst zukunftsweisende Methode in der weiteren Abklärung zur Verfügung.“
Bei der Untersuchungsmethode werden Bilder der Prostata in bisher ungeahnter Qualität erzielt. „Wesentliche Grundlage ist die Verwendung einer Endorektalspule. Das ist eine dünne Sonde, die als spezieller Empfänger für Magnetresonazsignale dient“, so OA Dr. Markus Ratzenböck, Facharzt für Radiologie im Klinikum. Die Endorektalspule wird in den Enddarm des Patienten eingeführt und liegt so unmittelbar an der Prostata an.
„Durch die Nähe zum untersuchten Organ werden die Signale in sehr hoher Qualität empfangen, dies ermöglicht die exzellenten Bilder“. Weitere wichtige Informationen liefert die MR-Spektroskopie. „Bei der MR-Spektroskopie wird die Menge von bestimmten in der Prostata enthaltenen Molekülen, nämlich Citrat, Cholin und Kreatin, gemessen und zueinander in Relation gesetzt. Aus den so errechneten Verhältnissen kann unterschieden werden, ob eine Veränderung in der Prostata ein bösartiger Tumor ist oder es sich z.B. lediglich um eine Entzündung handelt, “ erläutert DDr. Andreas Artmann.
Aber auch für die Vorbereitung einer Operation eines bereits bekannten Prostatatumors ist diese Untersuchungsmethode von großer Bedeutung. „Die hochauflösenden MR-Bilder zeigen uns die genaue Ausdehnung des Tumors, insbesondere z.B. ob der Tumor bereits in die Gefäß- und Nervenbündel, die die Prostata umgeben, eingewachsen ist. Ist dies noch nicht der Fall kann eine schonendere Operationstechnik angewendet werden, “ erklärt Prim. Univ. Doz. Dr. Walter Pauer, Leiter der Abteilung für Urologie im Klinikum.
Dies ist für den Patienten von großem Vorteil, denn so bleiben Kontinenz und Erektionsfähigkeit trotz der Tumoroperation meist erhalten. Die neue Prostata-Spezialuntersuchung im Klinikum wird in enger Zusammenarbeit zwischen Urologen aus dem Klinikum, Urologen aus dem niedergelassenen Bereich, Radiologen, Onkologen und Pathologen angewendet. Diese Zusammenarbeit als interdisziplinäres Prostata-Kompetenzteam ist eine wesentliche Grundlage für die hohe Qualität und den effektiven Einsatz der neuen Methode.