DI Günter RÜBIG (Bild), Obmann des Welser FH-Fördervereins, nützte die Anwesenheit der Ministerin Dr. Beatrix Karl beim FH-Award-Abend am 19. Jänner zur Vorbringung des Wunsches für den Ausbau der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät.
„Europa und insbesondere auch Oberösterreich steuern auf einen massiven Technikermangel zu. Bereits jetzt fällt es den heimischen Betrieben schwer, qualifizierte Techniker der verschiedenen Bildungsstufen in ausreichender Zahl zu finden und der Mangel nimmt weiter zu.
In den nächsten Jahren kommt es europaweit zu einer Pensionierungswelle an hochqualifizierten Technikern und aus den Universitäten und Fachhochschulen kommen zu wenige Ingenieure nach. Hochlohnländer wie Österreich können im globalen Wettbewerb nur durch Innovations- und Technologieführerschaft reüssieren. Die Lücke ist im Technologie- und Industriebundesland Nr. 1 besonders schmerzlich.“
Studien ergeben für Deutschland für den Zeitraum 2009 bis 2020 eine Lücke an STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics) Absolventen von 380.000 sowie eine Reduktion der Wertschöpfung von 3 Milliarden Euro pro Jahr nur aufgrund des Ingenieurmangels. Dazu ein Zitat von Dr. Joachim Schneider, Präsident des Verbandes der deutschen Elektroindustrie: „Der Ingenieurmangel droht in Deutschland zur größten Innovationsbremse zu werden“
Und dies gilt auch für Österreich. Auf OÖ umgelegt ergibt das eine Lücke von 6.500 Ingenieuren und Forscher sowie eine Reduktion der Wertschöpfung von immerhin 52 Millionen Euro pro Jahr. Verschärft wird diese Situation noch durch den demografischen Wandel:
Die Anzahl der 18 -21 Jährigen (also der potentiellen Studienanfänger) steigt in Österreich noch bis 2012, und zwar auf 104.000, sinkt aber dann ab 2012 kontinuierlich und beträgt bereits in 2020 nur noch 91.000. Dazu kommt noch, dass die heimischen Jugendlichen im Quervergleich mit allen EU-Länern die negativste Einstellung zu Technik und Engineering haben.
Die in Europa durch den Ingenieurmangel verlorene Wertschöpfung in der Produktion technologischer Produkte wird mit Freude von China und anderen Tigerstaaten übernommen und ist daher für Europa (und damit auch Österreich) für immer und ewig verloren.
Volkswirtschaftliche Gefahr. Ohne unseren wichtigsten „Rohstoff“ helle Köpfe werden aber Investitionen in Forschung und Produktionskapazitäten zukünftig nicht mehr in Oberösterreich stattfinden. Das wäre für das Land ein volkswirtschaftlicher Super-GAU, den es unbedingt zu vermeiden gilt.