Es war kaum zu glauben: Fast 90 Monate (!) nach dem tragischen Unfalltod einer Landwirtin, den ein entgegenkommender Autolenker auf Glatteis verursacht hatte, beendete der Oberste Gerichtshof nun endlich einen unseiligen und kostspieligen Rechtsstreit. Obwohl der Unglückslenker seine Schuld vor Gericht eingestanden hatte, versuchte dessen Versicherung durch ständig neue Einsprüche die Mitschuld der Getöteten nachzuweisen.
Jetzt hat ein Senat im Obersten Gerichtshof am 17. Juni mit einem schriftlichen Urteil alle Einwendungen der Versicherung endgültig abgewiesen. Das besonders Schlimme an der Verzögerung: Hätte der betroffene Landwirt sich nicht mit hohem finanziellen Aufwand und einer beispiellosen Zähigkeit gegen diese Verschleppung zur Wehr gesetzt - dann wäre die Versicherung wohl zu dem offenbar erwünschten Erfolg gekommen.
Filmbericht löste viel Aufmerksamkeit aus
Im November 2012 hatten wir mit einem ausführlichen Bericht, verstärkt durch einen eindrucksvollen Filmbericht, den Leidensweg des Landwirtes aus Edt bei Lambach aufgezeigt. Der Bericht hatte eine Welle von Reaktionen ausgelöst. Praktisch aus aller Welt kamen entrüstete und bedauernde Antworten.
Seit dem unverschuldeten Unfalltod seiner Frau im Jahre 2006 (!) musste sich der Witwer Helmut Stadlbauer mit der zuständigen Versicherung, Anwälten, Gerichten und Urteilen mehr als sechs Jahre (!) auseinandersetzen. Im Sommer 2012 sorgte der Betroffene mit einer ungewöhnlichen Aktion für europaweites mediales Aufsehen: Er baute in sein Maisfeld ein Kreuz mit dem Wort „Folter“ ein.
Das Feldkreuz sorgte für Polizeirecherche
Ein Polizeieinsatz mit Hubschrauber und Streifenwagen war die Folge, die Beamten verließen dann aber angesichts dieser fatalen Geschichte betroffen das Gelände. Wir haben den Leidensweg des Witwers mit der Kamera aufgezeichnet und einen Filmbeitrag gestaltet, der zum Nachdenken anregte. Auch für jene, die in Zukunft dazu beitragen könnten, dass derartige Schicksale vermieden werden.
Zu dem Bericht von 2012 führt ein Direktlink
http://www.welsin.tv/news.php?id=2856
Zuerst war es eine Welser Anwaltskanzlei, die ohne besonderes Engagement tätig wurde. Nach Ausschöpfung der Kostenbeiträge durch die Rechtsschutz-Versicherung, verabschiedete sich merkwürdigerweise dieser Rechtsbeistand. Mit der Welser Kanzlei Dr. Breitwieser fand der Betroffene dann aber engagierte Mitstreiter. Von dort kam nun kürzlich die Frohbotschaft eines endgültigen Urteils.
Erst fast sieben Jahre nach dem Unfall kann der Landwirt nun zusätzliche Aufwendungen und den enormen Verdienstentgang ins Treffen führen, denn seine tüchtige Frau hat in seinem Unternehmen auch wirtschaftlich eine große Lücke hinterlassen.
Übrigens: Mit Hilfe eines Journalisten möchte der Landwirt seine unselige Versicherungs-Story in einem Buch festhalten, um die leider immer öfters vorkommende taktische Verschleppung von Versicherungsfällen einmal an Hand eines besonders krassen Beispiels aufzuzeigen.
Das war die Kreuzweg-Geschichte: Jedes einzelne Kreuzwegschild ist durch einen Klick zu vergrößern und der Text deutlich lesbar! Die Fortsetzung findet man siehe Direktlink weiter oben!