Während am 6. September das deutsche Fußballteam unsere Nationalmannschaft durch die Allianz-Arena in München (3:0) hetzte, schaffte die SPG Walter Wels im Tischtennis eine Sensation:
In der Champions-League Gruppe C gelang bei der Premiere in der höchsten europäischen Liga ein völlig überraschender 3:1-Erfolg beim deutschen Meister SV Werder Bremen. Die Schützlinge von Trainer Edvard Vecko mit Neuerwerbung Jian Zhan (Bild) siegten vor über 1000 Zuschauern und sorgten damit für eine Topleistung!
1:0 Chih-Yuan Chuang (Taiwan, Weltrangliste Nr. 7) - Lehel Demeter 3:1 (11:7, 11:6, 11:13, 11:8)
1:1 Constantin Cioti (Rumänien, Nr. 133) - Jian Zhan (Nr. 26) 1:3 (6:11, 11:5, 6:11, 6:11)
1:2 Adrian Crisan (Rumänien, Nr. 25) - Zsolt Petö 2:3 (11:9, 6:11, 6:11, 11:5, 6:11)
1:3 Chih-Yuan Chuang (Nr. 7) - Jian Zhan (Nr. 26) 0:3 (7:11, 9:11, 7:11)
Und so war die sportliche Lage vier Tage zuvor!
Während sich die Sportstadt Wels (?) seit Jahren nur mit Judo-Europameisterin Sabrina Filzmoser im Spitzensport „schmücken“ konnte, greift plötzlich der heimischen TT-Spitzenklub SPG Walter Wels „nach den Sternen“.
Mit dem durch einen Zufall engagierten Spitzenspieler und Singapur Chinesen Jian Zhan (aktuell Nr. 26 der Weltrangliste) startete das sportliche Abenteuer am 6. September in Bremen.
Dazu Bernhard Humer und Rudolf Bräuml (Sportlicher Leiter): „Wir wollen lernen und mit unserem Team den einen oder anderen Punkt machen.“ Der erste sicht- und spürbare Erfolg war die sportliche Herausforderung mit Österreichs Spitzenklub SVS NÖ beim Ligaauftaktturnier in Linz. Nach dem 3:3 wäre Wels dank 16:14-Sätzen ins Finale aufgestiegen, doch dank der neuen Regelung (Entscheidungsspiel bis 5 Punkte) konnte sich SVS noch vor der drohenden Niederlage retten.
Bernhard Humer: „Man hat uns aber sehr ernst genommen, das heimische Spitzenteam wurde weiter verstärkt und Doppel-Europameister Daniel Habersohn musste auf der Bank Platz nehmen. Und unser Neuer hat erstmals in Europa gespielt und noch nicht sein wahres Können gezeigt.“
Ligaauftakt. Nach einem 4:0 gegen Saalfelden und einem 4:1 gegen Waldegg Linz kam es im Semifinale des Cups für die Welser zum ewigen Duell mit SVS NÖ. 1:0 Weixing Chen - Jian Zhan 3:1, 1:1 Stefan Fegerl - Lehel Demeter 2:3, 1:2 SVS-Neuerwerbung Chu Yan Leung - Zsolt Petö 0:3, 2:2 Stefan Fegerl /Chu Yan Leung - Jian Zhan /Zsolt Petö 3:2, 2:3 Stefan Fegerl - Jian Zhan 1:3, 3:3 Weixing Chen - Lehel Demeter 3:2. Damit Stand es 3:3 (Sätze 16:14 für Wels). Entscheidungsspiel: Weixing Chen - Jian Zhan 1:0 (5:3).
Im Finale siegte dann SVS NÖ gegen Ligist 4:1 und sicherte sich für den Start in die Meisterschaft 6 Bonuspunkte. SPG Walter Wels gewann noch gegen Kapfenberg 4:0 und holte sich 4 Bonuspunkte für die Meisterschaft, die am 14. September beginnt.
Mit Fangruppe Freitag in Bremen am Start
SPG Walter Wels startete in der Gruppe C der Champions League mit dem deutschen Spitzenklub und regierenden Meister SV Werder Bremen und dem französischen Spitzenklub Hennebont GV. Gegen die Franzosen sind die Welser im Vorjahr im ETTU-Cup nur knapp gescheitert. Mit dabei die Welser Fangruppe, die bei allen Auswärtsspielen des Klubs dabei ist.
Gruppe C. SV Werder Bremen – SPG Walter Wels 1:3 (!), Hennebont GV – Werder Bremen (20.9.), SPG Walter Wels – Hennebot GV (Sa, 2.11.), Wels – Bremen (Sa, 6.12.), Bremen – Hennebont GV (Sa, 13.12.) und Hennebont GV – SPG Walter Wels (Sa, 20.12.).
Gratulation: Sensationelle Entwicklung!
Für eine Sportstadt wie Wels, in der die Sportmäzene sehr dünn gesät sind, ist der Erfolgstraum von Sportvereinen nur schwer umzusetzen. Höchstens man findet eine Sportart wie Tischtennis, in der nicht vor allem der entsprechend sprudelnde Geldfluss den sportlichen Erfolg trägt. Die Entwicklung des TT-Sports in Wels, dessen Grundlage besonders die TT-Familie Bräuml trug, kann man schlicht als sensationell bezeichnen:
Der SPG Walter Wels startete heuer dort, wo sich SVS Niederösterreich und die Damenteams aus Linz schon seit Jahren erfolgreich schlagen. Rudolf Bräuml setzt den Traum seines im Vorjahr leider nach einer schweren Krankheit verstorbenen Bruders Johann fort, der in seiner TT-Lebensgeschichte den Traum der „Champions League“ in sich trug.
Starkes Team. Mit dem sympathischen Jian Zhan dürften die Welser noch viel Freude haben. Der einzige heimische Spieler im Team, der ehrgeizige Dominique Plattner, freut sich über die tollen Mitspieler an seiner Seite. „Unser Neuer hat ein für Europa ungewohntes Spiel, da werden sich viele Gegner sehr schwer tun.“
SPG Walter Wels hat auch mit dem Serben Zolt Pete und dem Ungar Lehel Demeter nicht nur sympathische, sondern auch spielstarke Teamspieler, auf die man sich verlassen kann. Und dazu kommt noch der Trainerfuchs Edvard Vecko aus Slowenien, einst selbst Spitzenspieler und der als Spezialtrainer von Plattner ebenfalls vor sechs Jahren zu den Welsern gestossen ist.
SPG Walter Wels (im Bild v.l.): Jian Zhan (Neuerwerbung), Lehel Demeter (seit 2006), Trainer Edvard Vecko, Zsolt Petö (seit 2011) und Dominique Plattner (seit 2007).