Das mediale „Kasperltheater“ um den Fußball-Traditionsverein LASK und seinen vor allem medial umstrittenen Präsidenten geht jetzt endlich dem Finale zu. Vor allem eine beispiellose Hetzkampagne eines Kleinformat-Sportjournalisten könnte beendet werden, denn der Gunskirchner Unternehmer Helmut Oberndorfer hat sich ein (Fußball)-Herz genommen und für den Anstoß zu einem neu aufgestellten LASK gesorgt.
„Echte Freunde des Vereins“ haben sich entschließen können, nun für ein breites Fundament des Traditionsvereines auch finanziell beizutragen. Oberndorfer-Schwiegersohn Dieter Holzhey wurde dazu ins Rennen geschickt, dank seines Medien-Engagements könnte das trotzdem sehr schwierige Unterfangen bis zum gewünschten „Übergangstermin“ vor Jahresende gelingen. Sport-Landesrat Dr. Michael Strugl sollte dazu beitragen die politischen Weichen stellen.
Fußballfunktionäre und Sponsoren gefordert
Aber gerade in Zeiten, wo Vereinsfunktionäre noch zusätzlich durch eine Art Wettmafia Zweifel am Verhalten ihrer Spieler hegen müssen, ist es besonders schwierig noch Sponsoren für den heimischen Fußballsport aufzutreiben. Ein ungeeigneter „Mitspieler“ sind dabei so manche Medien, denen es einfach nur um negative Schlagzeilen geht.
Lokalaugenschein beim „Dorfklub“ SV Grödig
Wir haben uns am 30. November live das Unterfangen von SV Grödig angeschaut, wo das Management ganze Arbeit geleistet hat, um den Verein bundesligareif zu machen. Einfach beeindruckend schon vor allem das einstöckige VIP-Zelt (Bild), wo sich nicht nur Sponsoren und echte VIP-Gäste verwöhnen lassen. Einfach Spitze!
Und dann muss sich ein Manager wie Christian Haas (Bild, hat im Vereinsvorstand die Kassier-Funktion) plötzlich mit einem Wettskandal beschäftigen, in den Spieler seines so erfolgreichen Teams verwickelt waren. Und obwohl der Spielerkader auch aufgrund von Verletzungen schon sehr ausgedünnt war, hat Haas sofort professionell gehandelt und zwei Spieler aus dem Spielerkader entlassen.
Trainer Adi Hütter, der hier sportlich bereits Erstaunliches geleistet hat (Kondition, Einsatz und Kurzpass-Spiel), belohnte mit seinem Team das einsatzfreudige Management. Mit hundertprozentigem Einsatz wurde trotz fehlender Stammabwehr die Wiener Austria geradezu niedergelaufen. Das 1:0 war damit mehr als verdient.
Zurück zum Lask und seinem Langzeit-Präsidenten
Der Welser Michael Reichel (Bild oben) hatte vor 13 Jahren (!) den konkursreifen Verein zusammen mit einem in jeder Hinsicht bemerkenswerten Unternehmers (Helmut Oberndorfer aus Gunskirchen) am Leben erhalten und auch sportliche Erfolge feiern können. Während Michael Reichel im Damen-Tennissport weltweit Anerkennung erreichte, war sich die kultur-lastige Landeshauptstadt Linz nicht ihrer Verantwortung bewusst und ließ das Unternehmen LASK mit den oft total überzogenen medialen Angriffen alleine.
Selbst eine Mitgliederversammlung am 25. November in Wels sollte gestört werden. Nach außen ruhig blieb nur der Noch-Präsident und nahm sich anschließend sogar eine Stunde Zeit, um bei den OÖN Fragen im nachrichten.at-Chat zu beantworten. Diese Antworten sind so bemerkenswert, dass wir diese hier übernommen haben.
Das Fragen-Protokoll mit Antworten von Michael Reichel
Gast5059: Einige Spieler haben schon seit Monaten kein Geld mehr gesehen. Gerüchten zufolge sollen einige schon Vertrags-Verhandlungen mit Vorwärts Steyr führen. Wie sieht es in dieser Hinsicht aus? Wird man auch im Frühjahr eine konkurrenzfähige Elf haben?
Reichel: Es ist richtig. Ich muss leider bestätigen, dass dem LASK Mitte Oktober das Geld ausgegangen ist. Wir sind seit damals bemüht, eine wirtschaftliche Lösung für den LASK zu erreichen. Wir möchten uns ausdrücklich bei der Mannschaft bedanken für die Geduld. Der Teamgeist in der Mannschaft ist sehr groß und wir hoffen, dass bis Anfang Dezember die Lösungen parat stehen.
MadClown: Champions League Sieger 2017 !!!
Reichel: Der LASK hat nie den Anspruch gestellt, Champions League zu spielen. Wir wollten 2008 den Europacup erreichen, was uns leider in den letzten beiden Runden nicht geglückt ist.
Gast3540: Herr Reichel, wie geht es nun weiter? Was sind die nächsten Schritte? Bis wann gibt es eine Lösung? Und wie wird diese Lösung aussehen?
Reichel: Wie auch heute bei der Vollversammlung sowohl vom Präsidium als auch von allen Mitgliedern betont wurde, will man an einem Strang ziehen, um den LASK neu aufzustellen. Ich habe auch - wie schon im Juli - nochmals betont, dass ich als Person keiner Lösung im Wege stehen werde.
Gast5890: Was passiert diesen FREITAG? Kommt es ihrer Meinung nach zur Übergabe...
Reichel: Es wird intensivst an dieser Lösung gearbeitet. Ich bin sehr optimistisch, dass sowohl Investoren, Freunde des LASK, Wirtschaft und Politik nun eng zusammenarbeiten, um das Problem zu lösen.
Gast2806: Welche Summe müsste seitens einer Investorengruppe fließen, um den LASK am Leben zu erhalten? Die Fans hätten es sich verdient, diese Wahrheit aus Ihrem Mund zu erfahren, auch, wenn Ihnen diese nicht besonders wichtig zu sein scheinen ....
Reichel: Summen wurden nie genannt. Ich persönlich habe mit meiner Firma, so wie meine Tochter und ich selbst, dem LASK im Laufe der Jahre mehrere Millionen zur Verfügung gestellt, auf die wir bei dieser angebotenen Lösung verzichten werden.
Gast3540: Ist es nicht bizzar, dass bei einer Generallversammlung des LASK (bzw. Ihrer Firma) mehr Polizei als Mitglieder vor Ort sind?
Reichel: Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass eine große Unruhe - vor allem im Internet - entstanden ist.
Gast1324: Scheiterte es bisher wirklich immer "nur" am Geld?
Reichel: Ja. Weil das Argument, dass ich persönlich einer Lösung im Weg stehe, habe ich ja schon im Juli aus dem Weg geräumt.
MadClown: Vollversammlungen sind doch an bestimmte Regeln gebunden - unter anderem gibt es doch eine Frist zwischen Einladung und Versammungstermin - 14 Tage ???
Reichel: Ja, das ist üblicherweise so. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten haben wir die einmalige Möglichkeit einstimmig beschlossen, eine Vollversammlung kurzfristig binnen 3 Tagen einzuberufen.
Jabbawoki: Herr Reichel, deutet der Rückzug ihrer Tochter auf ein entgültiges Aus hin......und einen endgültigen Abgang ihrer Person...
Reichel: Ja. Meine Person würde sich schon länger zurückziehen, wenn es eine endgültige zukunftsträchtige Lösung für den LASK gibt. Es geht nämlich nicht um einzelne Personen, sondern um den LASK.
Gast4962: Werden jetzt Steuergelder hergenommen, um den LASK am Leben zu erhalten?
Reichel: Das kann ich nicht beantworten, weil ich kein Steuergeld verwalte. Ich kann aber bestätigen, dass der LASK in meinen Jahren mindestens 12 bis 15 Millionen Euro an Abgaben geleistet hat. Das wird immer wieder vergessen.
Gast5059: Warum haben Sie das Angebot rund um die Investorengruppe von Zauner abgelehnt?
Reichel: Weil es nicht wirklich in allen Punkten entsprochen hat. Bedauerlicherweise ist auch ein runder Tisch zur Klärung offener Fragen nie zustande gekommen.
Gast8055: Welchen Tätigkeiten neben dem LASK gehen Sie nach?
Reichel: Ich bin Sport- und Handelsunternehmer in Österreich und Deutschland. Wir weiten gerade unsere Geschäfte nach China aus, wo im nächsten Jahr eines unserer Tennisturniere stattfinden soll.
Gast3519: Was passiert, sollte es zu keiner Übernahme kommen...
Reichel: Dann wird man noch einmal alle anderen Varianten prüfen müssen und das bestmögliche Ergebnis realisieren. Natürlich wäre, nachhaltig für den LASK, eine oberösterreichische Lösung am besten.
Gast8833: Wie würden Sie Ihr derzeitiges Verhältnis zu Helmut Oberndorfer beschreiben?
Reichel: Interessante Frage. Die Familien Reichel und Oberndorfer sind seit über 40 Jahren befreundet. Bedauerlicherweise haben wir ab Herbst 2010 unterschiedliche Meinungen über die Entwicklung des LASK gehabt. Wobei Herr Oberndorfer damals eigentlich Recht hatte, dass der LASK, wenn nur wir beide ihn "betreiben", keine rosige Zukunft hat. Ich konnte damals nicht ahnen, dass der LASK 2012 keine Lizenz erhält, was natürlich das Hauptproblem des LASK heute ist. Oberndorfer bemüht sich, konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten.
Gast7460: Kommt eine Fusion mit Pasching in Frage ?
Reichel: Ich glaube nicht, dass eine Fusion angedacht wurde. An eine enge Zusammenarbeit haben wir schon vor Jahren gedacht. Ich habe damals schon Gespräche mit dem damaligen Präsidenten Franz Grad geführt.
Gast3534: Aus unseriösen Kreisen vernehme ich immer wieder Vorwürfe, laut denen Sie sich am LASK bereichern sollen? Wie entgegnen Sie solchen Anschuldigungen?
Reichel: Diese liegen im Bereich der Fantasie. Es lässt sich in den Bilanzen ja nachlesen, wie viel Geld die Familie Reichel dem LASK zur Verfügung gestellt hat.
Gast745: Kann der Spielbetrieb mit der aktuellen Mannschaft aufrecht erhalten werden, sollte es am Freitag zu keiner Lösung kommen?
Reichel: Dann bedarf es auf jeden Fall einer neuen Finanzierung. Der LASK selber kann den Spielbetrieb in dieser Spielklasse im Frühjahr nicht aufrecht erhalten. Der Spielbetrieb wird auf jeden Fall weiter geführt. Ein Konkurs kommt für uns nicht in Frage.
Gast5059: Um nicht nur Kritik an Ihnen zu üben: In Linz hat, so die weitläufige Meinung, auch die Politik versagt. Was wurde Ihrer Meinung nach hier im Unterschied zu anderen Landeshauptstädten falsch gemacht?
Reichel: Man muss die Stadt Linz in Schutz nehmen, da sie eigentlich bis zum Lizenzentzug mit Leistungen, Spitzensportförderungen, Nachwuchsförderungen und Sponsoring durch Linz AG für den Nachwuchs ganz wesentlich zum Bestehen des LASK beigetragen hat. Wir hoffen nun, dass für Blau Weiss und LASK die neue Stadtführung neue Bedingungen für das Linzer Stadion schaffen wird.
gast666: Bleiben sie, Herr Reichel, auch nach erfolgter Übernahme Teilhaber am LASK oder werden sie sich komplett aus dem Fussballgeschäft zurückziehen und den Fokus auf Tennis legen?
Reichel: Ich habe angeboten, mich bei einer Neuaufstellung des LASK zu beteiligen, aber nur mehr in der zweiten Reihe. Die Anbieter haben dieses Angebot aber ausgeschlagen. Die Konsequenz ist, dass ich dann mit Fußball beim LASK nichts mehr zu tun hätte.
Gast5135: Wieviele (stimmberechtigte) Mitglieder hat der LASK und wieviele davon waren bei der heutigen Generalversammlung anwesend? Wer entscheidet über die Annahme eine "Investoren-Angebots"? Sie oder die Mitgliederversammlung?
Reichel: Der LASK hat zirka 80 stimmberechtigte Mitglieder. Davon waren über 50 Stimmen anwesend. Das Investorenangebot müsste vom Präsidium bestätigt werden, da es ja auch um die Entlastung geht.
Gast5596: Wer bleibt beim LASK und wer nicht.
Reichel: Wir versuchen alle zu halten, die sich für den LASK einsetzen und an eine positive Zukunft des LASK glauben.
Korki14: Wie wahrscheinlich ist es, dass die "Probleme" bis Freitag beseitigt sind und das neue Konzept steht.
Reichel: Unser Anwalt Dr. Andreas Rabl, der die Gespräche geführt hat, ist der Meinung, dass es ohne weiteres noch möglich ist, diese Woche eine Lösung zu finden.
Gast8789: Wie fühlt man sich wenn die meisten Lask Fans mit Sprüchen gegen Sie sind ?
Reichel: Ein interessantes Phänomen, dass der, der am meisten Zeit und Geld investiert hat, beschimpft wird. Ich kann das nur als Ergebnis von Fehlinformationen interpretieren. Einerseits weiß man, dass man es nicht ändern kann. Andererseits ist es bedauerlich, dass dieses Phänomen möglich ist.
Gast5169: Warum sollte nach Ihrem Rückzug die sportliche/wirtschaftliche Zukunft des LASK anders werden? Haben Sie Fehler gemacht, oder ist der Lask in einer so schwierigen Situation? Wenn zweiteres zutrifft wird auch die Investorengruppe ja keine Chance haben...?!
Reichel: Ich glaube, dass die öffentliche Präsenz des Themas, und dass so viele Oberösterreicher sich einen starken LASK wünschen, es ermöglicht, dass nun eine breite Unterstützung stattfinden wird.
Gast8833: Haben Sie vielleicht noch eine persönliche Nachricht an die Fans?
Reichel: Ich möchte mich ausdrücklich bei all jenen Fans bedanken, die positiv hinter dem LASK gestanden sind. Und jenen, die mich zum Feindbild erkoren haben, möchte ich sagen, dass sie vielleicht in der Zukunft mehr analysieren sollten, wer es mit dem LASK gut meint und wer nicht.
Gast3059: Was war ihr größter Fehler als LASK-Präsident?
Reichel: Dass ich beim LASK eingestiegen bin und meinen guten Freund Helmut Oberndorfer mit ins Boot geholt habe.
Gast904: Wer bezahlt dann die Spielergehälter "Sie" oder die "Freunde des LASK" ???
Reichel: Wenn es zu einer Übernahme kommt, wird natürlich die neue Investorengruppe alle Zahlungen übernehmen.
Uli91: Warum schaffen sie es, jedes Jahr die Damentennis-Weltklasse nach Linz zu holen, aber den LASK nicht im Profigeschäft zu halten?
Reichel: Das Generali Ladies hat über 30 Unterstützer. Allen voran die Generali-Gruppe. Wir hätten auch den LASK im Profifußball gehalten, wäre nicht der verhängnisvolle Fehler des Wirtschaftsprüfers passiert, der uns die Lizenz gekostet hat.
Gast5169: Wo sehen sie den LASK 2020?
Reichel: Wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen geschaffen werden, wird der LASK in drei Jahren wieder in der 1. Bundesliga sein. Dann muss das Ziel sein, um um einen Europacup-Platz zu spielen.
Gast1584: Dürfen Sie verraten, wer alles hinter der neuen Gruppe steht und woran scheitert es im Moment noch?
Reichel: Es ist mir nicht bekannt. Ich kenne nur drei bis vier neue Personen.
MadClown: Warum sind Ihrer Meinung nach die vielen "großen" Sponsoren, die rund um den Aufstieg in die Bundesliga da waren, wieder abgesprungen? - Sie haben keine Fehler gemacht ?
Reichel: Es ist mir nicht gelungen, zu kommunizieren, dass der LASK ein höheres Budget benötigt, um nachhaltig in der Bundesliga zu bleiben.
Uli91: Ich danke Ihnen für die ehrlichen und raschen Antworten!
Reichel: Ich freue mich sehr über das große Interesse am LASK. Ich bedanke mich bei allen, die am Chat teilgenommen haben. Ich appelliere an die Wirtschaft, Politik und die Freunde des LASK, die bestmöglichen Voraussetzungen für einen starken LASK zu schaffen.