Wels-Marchtrenk. Auch wenn der Trodat-Konzert die Trotec-Produktion auf Marchtrenker Stadtgebiet verlegt hat, kann sich Wels über die Entwicklung der Trodat Trotec Holding GmbH besonders freuen. Dank einer außergewöhnlichen Entwicklung wird eine Umsatzverdoppelung bis 2020 erwartet. Allerdings muss man aufgrund des Preisdrucks am Weltmarkt auch Kostenreduzierungen vornehmen.
Als Numero 1 auf dem Weltmarkt bei Stempelerzeugung sieht man starke Wachstums-Perspektiven in Übersee und passt Kapazitäten der rückläufigen Märkte in Europa und USA an. Der derzeitige Gesamtumsatz liegt bei rund 154 Mio. Euro und soll in sechs Jahren auf rund 300 Mio. Euro wachsen.
Unter dem gemeinsamen Dach der Holding agieren der weltgrößte Stempelhersteller (Trodat) sowie der Weltmarktführer für Laserplotter zum Gravieren, Schneiden und Markieren (Trotec). Es verschieben sich aber die Umsatzanteile und Zuwächse innerhalb des Konzerns. Der Laserbereich Trotec wächst über den Erwartungen, der Stempelbereich Trodat bleibt unter den geplanten Umsatzzielen.
Die Hauptmärkte im Stempelbereich liegen mit derzeit rund 75 Prozent in Europa und in Nordamerika. Dazu CEO Ing. Mag. Michael Peduzzi (Bild): „In diesen Märkten sind wir mit einem schrumpfenden Stempelmarkt konfrontiert. Umsatzmäßig können wir diesen marktbedingten Rückgang in China, Indien, Lateinamerika usw. überkompensieren. Bedauerlicherweise kann der Ertrag nicht zur Gänze kompensiert werden.
Um in diesen genannten Wachstumsmärkten die geplanten Umsatzzuwächse erzielen zu können, braucht es die richtigen Produkte zu unschlagbar günstigen Kosten. Diese dynamischen Wachstumsmärkte sind enorm preis-sensibel, das Ertragsverhältnis kann man sich etwa so vorstellen: für einen nicht verkauften Trodat Printy in Europa müssen in Asien fünf Selbstfärber verkauft werden, um den gleichen Ertrag zu erzielen“, erklärt Peduzzi.
Als Schlussfolgerung zeigt sich also, dass Gesamtwachstum für Trodat in den richtigen Märkten mit marktgerechten Produkten möglich ist. Zusätzlich bleibt es unvermeidbar, auch die Kostenseite anzupassen und zu reduzieren. Peduzzi ergänzt dazu: „Denn ohne entsprechende Kostenreduktion würde für Trodat ein nachhaltiges Ertragsproblem bestehen. Aus diesen Gründen sind die notwendigen Kapazitätsanpassungen mit 30. Juli erfolgt.
Rund 40 Mitarbeiter wurden vorsorglich beim AMS zur Kündigung angemeldet. Wir setzen diesen Schritt nicht leichtfertig. Wir haben Initiativen eingeleitet, um den tatsächlichen Abbau so gering wie möglich zu halten: Einerseits werden wir teilweise Ersatzarbeitsplätze bei Trotec in Marchtrenk anbieten, andererseits halten wir Kontakt mit bekannten Unternehmen aus der Region, die qualifizierte Arbeitskräfte suchen.
In Summe ist es uns gelungen, rund 60 konkrete Jobangebote zu lukrieren. Im Idealfall könnte ein großer Teil rasch innerhalb und außerhalb des Konzernes neue Arbeitsplätze erhalten".
Mit hervorragendem Know-how hier am Standort Wels wird es möglich sein, den geplanten Umsatz im Stempelbereich (derzeit rund 100 Mio. EUR) von 130 bis 160 Mio. EUR bis 2020 zu erreichen. CEO Peduzzi ergänzt: „Wir haben in allen Bereichen Spezialisten und Top-Leute, die hier die richtigen Produkte für diese dynamischen Wachstumsmärkte entwickeln können. Genau dieses große technische Know-how wird eine Schlüsselrolle für den Erfolg in unseren Wachstumsmärkten sein. Das gesamte Team ist gefordert: von der Entwicklung, über die Produktionsteams bis hin zum Vertrieb“.
Trodat ist unangefochten Weltmarktführer im Stempelbereich
Die Position von Trodat als Weltmarktführer ist unangefochten und hat sich aufgrund der stärkeren Bedeutung neuer Wachstumsmärkte außerhalb Europas nicht verschoben. Trodat verkauft eine signifikant höhere Anzahl an Stempeln als seine unmittelbaren Mitbewerber.
Begünstigt wird das globale Wachstum im Stempelbereich vor allem durch den großen Bedarf in Emerging Markets, die auch das Wachstum für die Weltwirtschaft bringen. An vorderster Stelle Asien, also beispielsweise Schwerpunkt China, wo der Bedarf an Stempeln durch täglich zig-Tausende Neugründungen von Firmen begünstigt wird. Wie in der Vergangenheit plant Trodat aber auch in Zukunft, neben dem organischen Wachstum Unternehmens-Akquisitionen.
Die Trodat Trotec Holding GmbH erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Gesamtumsatz von rund 154 Millionen Euro und beschäftigt weltweit annähernd 1150 Mitarbeiter in über 30 Konzerngesellschaften. Die Gruppe ist in mehr als 150 Ländern der Welt präsent. Die Exportquote beläuft sich auf insgesamt mehr als 98 Prozent.
Trodat als weltweit bei weitem größter Hersteller von Stempeln und Trotec als Weltmarktführer für Laserplotter zum Gravieren, Schneiden und Markieren agieren jeweils als Tochtergesellschaften unter dem Dach der „Trodat Trotec Holding“. Der Umsatz setzt sich derzeit in etwa 2:1 Trodat:Trotec zusammen, soll jedoch laut Unternehmensplanung bis zum Jahr 2020 bei beiden Gesellschaften annähernd gleich hoch sein und sich insgesamt auf rund 300 Mio. Euro belaufen.
Der Stempelbereich (gegründet 1912) blickt auf eine mehr als 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück und beschäftigt derzeit weltweit etwa 870 Mitarbeiter. Der Laserbereich entstand ursprünglich aus der Stempelplatten-Produktion, agiert seit 1997 als selbstständiges Unternehmen, und beschäftigt derzeit rund 280 Mitarbeiter, davon etwa 100 in Österreich.
Damit ist ein zweites starkes (eigenständiges) Standbein entstanden, das in den letzten Jahren deutlich stärker wächst, als ursprünglich erwartet. Trotec spricht einerseits als ergänzender Dienstleister bestehende Trodat-Kundengruppen weltweit an, andererseits vor allem auch komplett neue Märkte im Bereich Gravieren, Markieren, Schneiden. Der Laserbereich rechnet aufgrund des Technik- und Know-how Vorsprungs für die nächsten Jahre mit Zuwachsraten um die 20 Prozent jährlich.
Sitz der „Trodat Trotec Holding“ ist Wels, wo sich auch der wichtigste Produktionsstandort der Stempelerzeugung inkl. Forschung und Entwicklung befindet. Produktions- und Vertriebsstandort von Trotec ist Marchtrenk. Etwa 40 Prozent der insgesamt rund 1150 Mitarbeiter des „Trodat Trotec Konzerns" sind in Österreich beschäftigt.