Auf dem Areal des ersten Welser Altenheimes, das nach dem damaligen Bürgermeister Leopold Spitzen benannt ist, wird nach dem Abriss eines Teilbereiches ein Generationenhaus entstehen. Eine lebendige Wohngemeinschaft für Senioren, Studierende, junge Berufstätige, Menschen mit Beeinträchtigung, junge Familien und Alleinerziehende hat viele Vorteile für alle Beteiligten.
Am 6. Juli beschloss der Gemeinderat den Startschuss für „Generationenwohnen Plus“ auf dem Areal des Seniorenhauses in der Linzer Straße. Stadträtin Silvia Huber (Bild): „Ich freue mich sehr über den einstimmigen Beschluss des sozialen Musterprojektes der Stadt. Das ist ein Paradigmenwechsel in der Altenhilfe.“
Nach dem Abriss des alten Seniorenhaus-Traktes sollen an der Linzer Straße leist- und barrierefreie, ca. 60 m2 große Clusterwohnungen für rund 110 Personen errichtet werden. Der individuelle Wohnbereich mit Bad und Küchenzeile wird ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Mittelpunkt dieser zeitgemäßen Wohnform für ältere und jüngere Menschen ist ein großer Gemeinschaftsbereich.
Durch die Nähe zum Seniorenhaus in der Hans-Sachs-Straße ergeben sich wertvolle Synergien. Bereits bestehende Projekte in Österreich, Deutschland und in der Schweiz haben gezeigt, dass die räumliche Nähe zueinander, in Kombination mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten der Bewohner, sowie einer Koordinationsstelle wichtig für ein lebendiges und unterstützendes Miteinander ist. Das Zusammenleben von Jung und Alt funktioniert hier wie in einer Großfamilie.
Auch eine Kinderbetreuungs-Einrichtung ist im neuen Generationenwohnhaus vorgesehen. Geplante Zusammensetzung: 20 % Studierende, 20 % junge Berufstätige, 10 % Menschen mit Beeinträchtigung, 25 % Senioren, 25 % junge Familien bzw. Alleinerziehende mit Kindern.
„Die Nachfrage nach solchen neuen Wohnformen ist groß und eine zeitgemäße Antwort auf den gesellschaftlichen und demografischen Wandel“, sagt die Leiterin der Seniorenbetreuung, Monika Geck. Sie weist auf die Singularisierung des Alters und die zunehmende Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit im höheren Alter hin. Dadurch bekommen Altenbetreuung und Altenbegegnung eine immer größere Bedeutung.
Gleichzeitig steigt die Zahl junger Familien und Alleinerziehender, die auf der Suche nach günstigen Wohnungen und guter Kinderbetreuung sind. In Wels leben aktuell 1516 Menschen im Alter zwischen 71 und 80 Jahren und fast 1000 Personen im Alter von mehr als 80 Jahren in einem Singlehaushalt. Das sind etwa 34 bis 38 Prozent aller Haushalte. Älteren Menschen steht hier bereits eine breite Palette von Angeboten zur Verfügung – von der integrierten Demenzversorgung und Wohngemeinschaften für Demenzkranke in den Dragonerhöfen, bis zu neuen Senioreneinrichtungen mit Hausgemeinschaftsmodellen.
„Allein in den vergangenen 15 Jahren haben wir inklusive der beiden neuen Häuser 40 Mio. Euro in diesem Bereich investiert“, rechnet Stadträtin Silvia Huber vor.
Fit mach mit für Jung und Alt
Beim neuen Alten- und Pflegeheim Noitzmühle ist ein Generationenpark mit Fitnessgeräten geplant, die sowohl von älteren, als auch von jüngeren Menschen kostenlos genutzt werden können. Ein ähnliches Projekt gibt es bereits in Wien. Nächster Schritt ist eine Vereinbarung von Magistrat und Welser Heimstätte. Kostenschätzung für den Generationenpark: rund 90.000 Euro.
Die Studenten-WG im Leopold-Spitzer-Heim hat sich bewährt: Im Bild von links Maria Gaisbauer, Student Lukas Bittenauer, Mag. Monika Geck, Josef Kloimstein, Stadträtin Silvia Huber und Studentin Sonja Kitzmüller. Dieses Pilotprojekt bestärkte Sozialstadträtin Silvia Huber darin, beim Neubau in der Linzer Straße die Wohnform „Generationenwohnen Plus“ zu realisieren.