Das war man in der jüngsten bzw. längeren Vergangenheit in Wels von der Politik nicht gewohnt: Ankündigungen, die auch rasch umgesetzt werden. Während sich vor der Bürgermeister-Stichwahl die SPÖ und ihre Granden in Unkenrufen bezüglich FP-Bürgermeister übten, bereitete Dr. Andreas Rabl schon die ersten 100 Tage als Bürgermeister vor. Wie versprochen möchte sich der neue Bürgermeister unter anderem gemeinsam mit den Stadtsenat-Mitgliedern und den Fraktionsobmännern der Frage widmen: Wofür steht Wels?
Der Startschuss für einen breit angelegten Positionierungsprozess wurde bereits in zwei ausführlichen Gesprächsrunden absolviert, am 20. November folgt die dritte und dann bittet das junge Stadtoberhaupt zu einer zweitägigen Klausur. Bei den Gesprächen sind der Stadtmarketingdirektor die Frau Magistratsdirektor und Gerda Törek eingeschlossen. Zur Klausur sind zusätzlich Raika-Direktor Günter Stadlberger, WK-Obmann Josef Resch, Dr. Michaela Petz von der Arbeiterkammer, EWW-Direktor Dr. Florian Niedersüß und Ing. Anton Stahrlinger (pbs-Holding) eingeladen.
Wofür steht die Stadt Wels derzeit und wofür soll sie in Zukunft stehen? Dies ist aktuell die zentrale Frage des von Bürgermeister Dr. Andreas Rabl gestarteten Positionierungsprozesses. „Die dahinter stehenden Ziele sind, eine inhaltliche Positionierung der Stadt Wels für die Zukunft zu erarbeiten sowie der Stadt nach innen und außen hin ein einheitliches Gesicht zu geben.“ Dafür sei es zunächst notwendig, die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken der Stadt zu definieren.
„Die Ergebnisse der Stadtsenatsklausur sollen als Grundlage für die weitere Diskussion in den politischen Fraktionen dienen. Im Anschluss daran soll es in einer abschließenden Klausur zur Diskussion und Einigung/Beschlussfassung über die erarbeiteten Positionierungsvorschläge kommen“, informierte der Welser Bürgermeister über die weitere Vorgehensweise.
Die aktuellen Themenfelder
Um die Neupositionierung der Stadt Wels möglichst umfassend vorzunehmen, werden bei den Workshops folgende Themenfelder in Arbeitsgruppen diskutiert und beraten:
+ Leben in Wels
+ Kultur und Bildung
+ Freizeit und Sport
+ Wirtschaft und Verkehr
+ Energie und Umwelt
+ Bürgerservice und Organisation
Stimmungsbild aus der Bevölkerung
„Es ist mir besonders wichtig, auch ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung in diesen für die Stadt Wels sehr wichtigen Prozess einfließen zu lassen“, hält Bürgermeister Dr. Rabl fest. Möglich wird dies bereits mit Erscheinen des aktuellen Welser Amtsblattes. Dort findet sich auf Seite 9 eine Antwortkarte, mit der die Welserinnen und Welser ihre Ansicht zur aktuellen und zur gewünschten Positionierung der Stadt an die Stadtsenatsmitglieder weitergeben können. Konkret werden folgende Fragen gestellt:
1. Wofür steht die Stadt Wels jetzt?
2. Wofür soll die Stadt Wels in Zukunft stehen?
Die ausgefüllten Antwortkarten können kostenlos per Post retourniert oder persönlich im Bürgercenter (Rathaus, Stadtplatz 1) abgegeben werden. Außerdem können die Vorschläge auch via E-Mail an oea@wels.gv.at geschickt werden. Nach der Auswertung der Ergebnisse werden die Antworten und Vorschläge in die weiteren Beratungen einfließen.
Bürgermeister Dr. Peter Rabl und Stadtrat Peter Lehner (Bild): „Wels braucht dringend eine klare Positionierung für die Zukunft, um im Städte- bzw. Regionen-Wettbewerb wieder nach vorne zu kommen. Daraus lassen sich Strategie, Ziele und Maßnahmen für die Zukunft ableiten. Wels hat enorme Wirtschaftskraft und liegt im regionalen Vergleich im Spitzenfeld. Es muss uns auch in anderen Bereichen gelingen, das Potenzial zu nutzen.“
Und die SPÖ? Die war bei der Präsentation vor der Öffentlichkeit noch nicht dabei. Offensichtlich ist man sich in den gelichteten Reihen der Partei noch nicht sicher, ob diese Ankündigungen - wie in den Jahrehn zuvor - nicht wieder im Sand verlaufen. Doch es sollte sich auch im Gemeinderat heraumsprechen: Langanhaltende Diskussionen auf Kindergarten-Niveau sollten der Vergangenheit angehören. Der neue Bürgermeister hat die Hand ausgestreckt, wenn es den noch zögerlichen Volksvertretern wirklich um Wels gehen, dann sollten sie den gemeinsamen Weg mitmachen.
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