Der bekannte und beliebte Ehrenring-Träger der Stadt, Otmar Pachinger (Bild) ist am 7. Oktober nach schwerer Krankheit in Innsbruck verstorben. Der 1944 in Wels geborene Facharzt aus Leidenschaft war auch Gründer der Kardiologie im Klinikum Wels-Grieskirchen. 1986 verzichtete Otmar auf eine internationale Karriere und war in Wels als Primarius elf Jahre lang am Aufbau der heute so wichtigen Herzstation tätig.
1997 ereilte ihn der Ruf an die Universität Innsbruck, wo er ebenfalls eine Abteilung für Kardiologie gründete und bis zu seiner Emeritierung 2013 mit großem Engagemernt und Erfolg leitete.
Der 1944 in Wels geborene Herzspezialist erhielt die zweithöchste Auszeichnung für seine hervorragenden Leistungen und Verdienste um die Stadt Wels. Als einer der führenden Kardiologen Österreichs wurde Otmar Pachinger zu einem Pionier der Herzkatheter-Techniken und Interventionen am Koronargefäßsystem (Ballondehnungen, Gefäß-Erweiterungen).
Den Grundstein für seine herausragende Karriere legte Pachinger während seines Medizinstudiums an der Universität Wien, das er 1968 „summa cum laude“ abschloss. Auf Auslandsaufenthalte in Deutschland und den USA folgte 1975 die Rückkehr an die Uni Wien als Lehrender sowie der Abschluss der Facharztausbildung für Innere Medizin.
Neben seiner Tätigkeit als Primarius in Wels, lehrte und forschte Otmar jedoch weiterhin auch in Wien. 1997 schließlich ging Prof. Pachinger als Ordinarius für Kardiologie an die Uni-Klinik Innsbruck, 2008 wurde er geschäftsführender Direktor des Departements für Innere Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck.
Das wissenschaftliche Werk von Prof. Pachinger umfasst rund 500 Publikationen und Buchbeiträge. Er ist Mitherausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Zeitschriften, Inhaber vieler Funktionen im heimischen Gesundheitswesen und Mitglied in medizinischen Gesellschaften in Europa und den USA. Für seine Tätigkeit wurde er bereits mehrmals mit einer Reihe intern. Fachpreise ausgezeichnet.
Ein bewegender Nachruf aus Innsbruck
Univ.-Prof. Dr. Otmar Pachinger prägte eine medizinische Ära, wie das nur sehr wenigen Menschen gelingt. Sein Name steht unmissverständlich für die Kardiologie in Tirol, seine Strahlkraft reichte jedoch weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Prof. Pachinger war einer der Pioniere der interventionellen Kardiologie, ein Mann der ersten Stunde, der die Koronarintervention Mitte der 1980er Jahre in Österreich einführte.
Er war ein international anerkannter Forscher, der in seiner Laufbahn unzählige medizinische Fachbeiträge verfasste und wissenschaftliche Vorträge hielt. Zudem war er ein überaus geschätzter und hervorragender Lehrer, dies sowohl für seine Mitarbeiter, als auch für seine Studierenden. Der durch Prof. Pachinger 1998 ins Leben gerufene jährliche Kardiologie Kongress in Innsbruck ist eine Institution der kardiologischen Szene in Österreich.
In erster Linie war Prof. Pachinger jedoch ein exzellenter Arzt, der stets das richtige Gespür für die Patienten und seine Mitarbeiter hatte. Deren Wohlergehen ging ihm über alles. Die Behandlung seiner Patienten war ihm keine lästige Pflicht, er setzte sich oftmals zu ihnen an die Bettkante und nahm sich Zeit für ein Gespräch.
Mit vielen von ihnen besprach er die am Vortag durchgeführten Koronarangiographien persönlich vor dem Computerbildschirm auf seinem Schreibtisch. Als langjähriger wissenschaftlicher Leiter des Tiroler Herzverbandes setzte er sich unaufhörlich und mit größtem Engagement für die breite Aufklärung und Information der Patienten ein. Seinem exzellenten Ruf folgten bald Patienten aus aller Welt nach Innsbruck, durch ihn wurde die hiesige kardiologische Abteilung zu einer erstklassigen internationalen Adresse.
Prof. Pachinger war und ist Vorbild und Leitfigur für alle Kardiologen. Er war jemand, der die Dinge stets anpackte, ein Macher. Von seiner Mannschaft forderte Prof. Pachinger stets größten Einsatz, er legte jedoch auch an sich selbst die höchsten Maßstäbe an. Leidenschaft und Disziplin sind vielleicht seine charakteristischsten Eigenschaften, die ihn und sein Leben bis zum Ende prägten.
Er hat alles für die Medizin gegeben, und übte bis zu allerletzt das aus, wozu er sich berufen fühlte. Seine tragische Krankheit schlug unbarmherzig und rasch zu, bis zuletzt ließ er sich jedoch in bewundernswerter Weise nicht von dem abbringen, was ihm Freude brachte, nämlich sich um seine Patienten zu sorgen.
Sein allzu frühes Ableben erfüllt uns mit großer Trauer. Seine heimtückische Erkrankung trug er mit Würde und großer Kraft. Wir werden Prof. Pachinger immer als engagierten Chef, einfühlsamen Arzt und enthusiastischen Forscher in Erinnerung behalten. Uns tröstet, dass wir die Kardiologie in Innsbruck in seinem Sinne weiter ausbauen dürfen. Eine Gedenkfeier findet am 26. Oktober im Stift Wilten statt.
Als ehemaliger Mitschüler erinnert man sich noch heute gerne an die außerordentliche Kameradschaft von Otmar Pachinger, der trotz seiner Vorzugszeugnisse stets ein Freund mit besonderer Hilfsbereitschaft war. Sein Lebensweg wurde deshalb mit viel Interesse verfolgt und seine Tätigkeit im Klinikum Wels damals auch ausführlich medial (Gesellschaftsmagazin WELS IN) begleitet. heyde
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