Auf sportliches Glatteis begaben sich in Wels der Sportreferent und schließlich auch der Bürgermeister, als man dem Aufstieg-Streben von Fußball-Regionallist WSC-Hertha mit einem für Insider unverständlichen Husarenritt einen zusätzlichen Schwung geben wollte.
Da der vorerst versuchte Fusionsplan schon im Ansatz scheiterte, sollte eine Finanzkeule den Weg ebnen. Aber nach einem unnötigen Hick-Hack auch via Medien ist nun alles paletti: WSC-Hertha und "Hausherr" FC Wels schafften eine vernünftige Lösung.
In dieser Situation sollte man die bekannte Hintergrund-Atmosphäre nicht ausgraben - der Bürgermeister verkündete bei einem Informationsabend im 4. Februar in der HUBER-Arena eine kurz zuvor gelungene Vereinbarung: Sollte WSC-Hertha in die Zweite Liga aufsteigen, dann werden Ligaspiele zukünftig in der HUBER-Arena stattfinden. Die dazu notwendigen Ausbauten der Arena werden in Schritten von der Stadt durchgeführt und finanziert.
Im Sport schafft sich Politik keine Freunde
Zu dem Abend kamen auch zahlreiche Interessenten beider Vereine. Da der Bürgermeister kundtat, dass sich die Vereine (ohne Einmischung der Politik - mhm) mit Hilfe des OÖFV-Präsident Gerhard Götschhofer geeinigt hatten, blieben auch befürchtete unangenehme Fragen aus. Sollte WSC-Hertha tatsächlich den Aufstieg schaffen, dann sollte die Nutzung der HUBER-Arena ohne Aufregungen möglich sein.
Viel schwieriger wird es für den Verein sein, sich in der Zweiten Liga zu behaupten. Wels hat kein Sportpublikum und auch keine Großsponsoren. Und der Sprung in die zweithöchste Liga wird auch eine professionelle Vereinsstruktur notwendig machen. Und der Traum von der Bundesliga würde höchstwahrscheinlich dann endgültig in einem Albtraum enden.
Für den FC Wels ist vorerst eine sehr unangenehme Situation eingedämmt worden. Schließlich wollte man sich aus dem sportlichen Tief befreien und mit jungen talentierten Leihspielern im Frühjahr in der Regionalliga Mitte zumindest mitspielen. Die Negativ-Schlagzeilen haben die Situation aber verschärft. Das Bemühen um Sponsoren hat diese Situation auch nicht einfacher gemacht.
Ausblick. Es wäre daher auch nicht verwunderlich, wenn sich die Familie Bohensky aus diesem Wirrwarr zurückziehen würde. Präsidentin Silvia Huber, Altpräsident Peter Koits und Arena-Aktivist Hermann Wimmer sind in dieser schwierigen Situation vor allem Obmann Juan Bohensky (sein durch die Situation erzwungenes Ehrenamt ist zu bewundern) zur Seite gestanden. Von der Union, die ja mit der Eintracht zusammen den FC Wels gründete, gab es keinerlei positiven Reaktionen.
Einerseits beachtlich ist das Bestreben von WSC-Hertha der Stadt wieder einmal eine Bundesliga-Atmosphäre zu ermöglichen, die Ausgangslage mit der ungeeigneten Sportanlage in der Mauth war und ist aber alles andere als erfreulich. Auch vermisst man bei dem Verein jene Organisations-Struktur, die für einen Aufstieg notwendig wäre.
Abzuraten. Als Insider der anscheinend so erfreulichen (?) Bundesliga-Zugehörigkeit kann man aber nur abraten, sich mit Gewaltaktionen um einen sportlichen Höhenflug zu bemühen. Ein vor allem finanzieller Bauchfleck droht, man erinnere sich nur an das Bundesliga-Ende von Union-Raiffeisen. Dort spielten leider auch politische Einflüsse eine gewisse Rolle.
Nur bei einem Lokalderby füllt sich die Mini-Tribüne im sogenannten Mauth-Stadion, das einst eine tolle Naturtribüne hatte und wegen einer LA-Anlage geradezu verpfuscht wurde. In der Mauth hätte damals auch ein echtes Stadion entwickelt werden können, denn da gab es noch keine Anrainer weit und breit. Für einen eigenen LA-Bereich wäre Platz genug vorhanden gewesen.