Die Mitarbeiter der Kommunalen Dienste der Stadt sorgen tagtäglich für ein sauberes Wels und waren auch in der Hochphase der covid-19-Krise ständig im Einsatz. Im regionalen und aktuellen Abfallwirtschafts-Programm finden sich mehrere wichtige Entscheidungen für die nähere Zukunft.
Sauberkeit in Bewegung. Seit einigen Wochen ist ein Bus der Wels Linien (Bild) als fahrende Werbebotschaft für die Welser „Abfallhelden“ auf den Straßen der Stadt unterwegs. Das Fahrzeug ist zwölf Meter lang, hat Platz für 95 Fahrgäste, ist klimatisiert und videoüberwacht und verfügt über einen Infoscreen.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Welser sind vorbildlich in der Abfalltrennung. Dass künftig noch mehr Wert auf die Wiederverwertbarkeit der Abfälle gelegt wird, ist ein wichtiger Schritt zur Müllvermeidung. Wir müssen gemeinsam weiterhin dafür sorgen, dass Wels sauber bleibt. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei unseren Abfallhelden.“
Der Slogan „Wels räumt auf“ verweist auf die tägliche Arbeit der Mitarbeiter der Kommunalen Dienste, die passend dazu ins Bild gesetzt sind.
„Wels trennt“ ist zugleich ein Appell an die Bevölkerung zur fachgerechten Entsorgung von Abfällen, denn: „Wir haben für jeden Mist den richtigen Behälter!“ Auf der Rückseite prangt schließlich das oberösterreichweit bekannte Hase und Igel-Sujet „Wirf nix raus! Müll verschwindet nicht!!!“ der Umweltprofis vom Bezirksabfallverband.
Ziel ist eine verstärkte Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung, dass mehr Sauberkeit gleichzeitig mehr Lebensqualität bedeutet und auch im städtischen Bereich einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz darstellt.
Hoher Aufwand für das Stadtservice
Die Dienststelle Kommunale Dienste hat ihren Stützpunkt im Zentralen Betriebsgebäude der Stadt in der Pernau (Schießstättenstraße 50) und verfügt über 71 Mitarbeiter. 27 davon sind als Abfallarbeiter tätig, 20 als Straßenkehrer, zwölf als LKW-Fahrer, acht in den beiden Altstoffsammelzentren und vier als Rayonsmitarbeiter. Diese kontrollieren in ihrem zugeteilten Stadtbereich 80 öffentliche Sammelstellen, 17.000 Abfallbehälter (Rest- und Bioabfall), 900 Papierkörbe und 44 Hundesackerl-Stationen.
Dazu kommt der Abfallbeauftragte Lukas Aitzetmüller, der eng mit der seit 1993 gemeinsamen Geschäftsstelle der Bezirksabfallverbände Wels-Stadt und -Land zusammenarbeitet (nähere Infos dazu: www.umweltprofis.at/wels).
Der Fuhrpark umfasst sieben Abfallfahrzeuge, die im Jahr insgesamt rund 80.000 Kilometer zurücklegen. Diese Strecke entspricht einer doppelten Erdumrundung. Zum anderen gibt es sieben Straßenreinigungsfahrzeuge, die insgesamt 40.000 Kilometer pro Jahr für eine saubere Stadt Wels unterwegs sind.
Abfallmenge beträgt jährlich über 19.000 Tonnen
Die durch die Mitarbeiter der Kommunalen Dienste (KD) und dem städtischen Subunternehmer Energie AG Oberösterreich Umwelt Services GmbH (EAG) gesammelte gesamte Abfallmenge ist mit jährlich 19.100 Tonnen beachtlich. Den größten Anteil nimmt dabei mit 9.500 Tonnen (155 Kilogramm pro Einwohner, Sammlung durch KD) der Restabfall ein, der – wie die rund 200 Tonnen an illegalen Ablagerungen – zur Energiegewinnung verbrannt wird.
Wichtig zu bemerken: 55 Prozent des Restabfalls landen leider noch immer in der falschen Tonne! So weit wie möglich wiederverwertet werden die rund 4.300 Tonnen Altpapier (65 Kilogramm pro Einwohner, EAG), die 1.400 Tonnen Plastik (21 Kilogramm pro Einwohner, KD und EAG) sowie die 140 Tonnen Metall (2,2 Kilogramm pro Einwohner, KD). Aus den 3.300 Tonnen (17,5 Kilogramm pro Einwohner, KD) Bioabfall entsteht Kompost.
Welser Abfallwirtschaftsprogramm
Am 6. Juli hat der Gemeinderat das regionale Abfallwirtschaftsprogramm für Wels-Stadt einstimmig beschlossen. Verfasst wurde es im Auftrag der Stadt vom Technischen Büro Hauer Umweltwirtschaft GmbH aus Korneuburg (NÖ). Es enthält im Wesentlichen den abfallwirtschaftlichen Ist-Stand und die Entwicklungsmöglichkeiten bis 2025. Zusammenfassend heißt es darin wörtlich wie folgt:
„Das Aufkommen an kommunalen Abfallmengen im Bezirk ist in den letzten 25 Jahren kontinuierlich angestiegen, insbesondere jene Abfälle, die einer stofflichen Verwertung zugeführt wurden (Altstoffe und biogene Abfälle).
Die Restabfallmengen sind im selben Zeitraum trotz Bevölkerungszuwachs zurückgegangen.
Diese Entwicklung zeigt, dass sich die getrennte Abfallsammlung, dank der Maßnahmen der Stadt Wels und der aktiven Beteiligung der Bevölkerung, bewährt. Handlungsbedarf besteht vor allem bei biogenen Abfällen sowie bei Kunststoff-Verpackungen. Weitere Anstrengungen sind im Bereich der Abfallvermeidung und des Re-Use erforderlich.“
Planungen bis zum Jahr 2025
Entsprechend dieser Analyse hat die Stadt Wels in den kommenden Jahren im Bereich der Abfallwirtschaft einiges vor. Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die öffentlichen Altstoffsammelstellen. Auf den Sammelinseln sollen bis 2025 nur noch Depotcontainer für Altglas (bunt/weiß) und Alttextilien beziehungsweise Altmetall aufgestellt sein.
Altpapier und Kartonagen sollen für Kleinhausbauten möglichst vollständig auf ein Holsystem umgestellt werden. Die 2019 vorgestellte Kampagne „Meine Rote Tonne“ hat sich im Pilotgebiet in der Pernau sehr gut bewährt und soll nun eine schrittweise Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet erfahren. In Wohnanlagen besteht mit den Roten Containern seit jeher ein Holsystem.
Zudem ist beabsichtigt, die Blauen Tonnen für Metallverpackungen mit den Sammelsystemen für Altkunststoffe und Materialverbunde/Leichtverpackungen Gelber Sack (Kleinhausbauten) beziehungsweise Gelbe Tonne (Wohnanlagen) zusammenzulegen. Dies soll eine Steigerung der Sammelmengen bewirken und ist etwa bereits im Bezirk Wels-Land üblich. Allerdings gilt es bei diesem Vorhaben das Ergebnis der aktuellen PET-Pfand-Debatte auf Bundesebene abzuwarten.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Abfallwirtschaftsprogrammes ist die Neuerrichtung des Altstoffsammelzentrums Wels-Ost. Dieses ist derzeit noch in der Mitterhoferstraße 100 bei der Energie AG Oberösterreich Umwelt Services GmbH eingemietet, die dort ihren Unternehmens-Standort konzentrieren und ausbauen wird. Der neue Standort wird voraussichtlich auf einem städtischen Grundstück unmittelbar neben dem jetzigen Standort entstehen.
Die Entsorgungssicherheit für Wels-Ost ist auch in der Übergangsphase zwischen dem kommenden November und der Fertigstellung des neuen ASZ gegeben: Auf dem Parkplatz vor dem Energie AG-Gelände – der sich ebenfalls im Besitz der Stadt befindet – wird diese ein Provisorium einrichten. Dort kann die Bevölkerung die notwendigsten Altstoffe vor und während der Bauphase hinbringen. Umweltreferentin Vizebürgermeisterin Silvia Huber: „Unsere Abfallhelden von den Kommunalen Diensten sorgen täglich für eine saubere Stadt. Ein großes Danke an sie! Mit der Umsetzung des Abfallwirtschaftsprogramms soll in Wels das Bewusstsein für richtige Abfalltrennung und -vermeidung weiter steigen. Mit dem Neubau des ASZ Ost und der Umsetzung der roten Tonne für jeden Haushalt setzen wir die nächsten wichtigen Schritte!“
Abfallgütesiegel vorgesehen
Für besonders schön gestaltete und saubere Abfallplätze, an denen auch vorbildlich getrennt wird, sollen Wohnhausanlagen zukünftig ein Abfallgütesiegel der Stadt Wels verliehen bekommen. Zudem fördert und unterstützt die Stadt auch in Zukunft das Prinzip „Mehrweg statt Einweg“. Ein Beispiel dafür ist die Verteilung von wiederverwendbaren Einkaufstaschen und Obst-/Gemüsenetzen an die Bevölkerung, wie sie etwa immer wieder am Wochenmarkt am Zentralmarktgelände stattfindet.
Ein wichtiges übergeordnetes Ziel in den kommenden Jahren ist die Erhöhung der Trennquoten: Um das EU-Kreislaufwirtschaftspaket zu erfüllen, müssen bis 2025 insgesamt 55 Prozent der Siedlungsabfälle wiederverwertet werden (Diese Vorgabe erhöht sich bis 2030 auf 60 und bis 2035 auf 65 Prozent.) Die Recyclingziele für Verpackungen belaufen sich bis 2030 zum Beispiel bei Altpapier auf 85 Prozent, bei Altmetall auf 80 und bei Glas auf 75 Prozent.
Tipps zur Abfallvermeidung und -trennung
+ Vor jedem Einkauf fragen: „Muss ich das wirklich haben?“
+ Wiederbefüllbare Flaschen, Jausenboxen und Becher für unterwegs nutzen.
+ Geplantes Einkaufen, Food-Sharing und kluge Resteverwertung retten Lebensmittel vor der Abfalltonne.
+ Mehrweg statt Einweg: Beutel, Tasche oder Korb sparen viele Einkaufssackerl ein.
+ Das Trinken von Leitungswasser spart Verpackung und Zucker.
+ Reparieren statt wegwerfen und damit das Leben von Erzeugnissen verlängern!
+ Qualitativ hochwertige und langlebige Produkte kaufen: Wegwerfgesellschaft, nein danke!
+ Second-Hand-Produkte sind oft besser als ihr Ruf!
+ Wird etwas selten gebraucht? Leihen oder tauschen statt selbst kaufen!
+ Beim Geschäft ums Eck als online einkaufen: Weniger Verpackung und kürzere Wege!
+ Abfälle und Altstoffe bereits zu Hause sortieren, nicht erst bei den Tonnen.
+ Volumen sparen: Kartonagen falten, PET-Flaschen und Getränkepackerl zusammendrücken, Joghurtbecher und Ähnliches ineinander stapeln.
+ Sauber & geruchsarm sammeln: Verpackungen vor Einwurf ausspülen und trocknen lassen.
+ Je mehr Restabfall, desto höher sind die Gebühren. Sauberes Trennen schont also nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse.
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