Juli 2021 - Die Region Wels feiert seit 27. Juli eine Olympische Bronzemedaille: Judoka Shamil Borchashvili (Bild) vom Leistungszentrum Multikraft Wels gelang bei seinem ersten Olympia-Antritt gleich ein erstaunlichen Erfolg im Halbschwergewicht.
Zugleich eine Erfolgsgeschichte in der Integration: Denn seine 10köpfige Familie kam aus Tschetschenien nach Österreich und alle drei Brüder begeisterten sich für den Judosport.
Für die Stadt Wels ist es überhaupt die erste Olympiamedaille, dank dem LZ Multikraft Wels kann die Stadt diese auch entsprechend feiern. Zusätzlich feiert die Stadt Marchtrenk, denn die Familie wohnt jetzt in der Nachbarstadt. Jetzt wird auch die Karate-Spitzensportlerin Bettina Plank mitgefeiert, die Vorarlbergerin ist im Welser Budokan sportlich groß geworden und ist nun auch Bronzemedaillen-Gewinnerin!
Abschiedsfest. Nach zwei Europameistertiteln und zwei WM-Bronzemedaillen hoffte die nun bereits 41-jährige Sabrina Filzmoser bei ihrem Abschiedsauftritt in Tokio noch auf eine bisher nicht erreichte Olympiamedaille. Doch nach ihrem vorzeitigen Ausscheiden gab es nicht nur viel Applaus in der Halle, sondern der ORF widmete der in jeder Hinsicht vorbildlichen Sportlerin im anschließenden Olympia-Studio gleich 15 Minuten.
Doch war Sabrina 24 Stunden später dabei, als ihr 25-jähriger Klubkollege Shamil Borchashvili im Halbschwergewicht begeisterte, das Finale nur knapp verfehlte und im Kampf um die Bronzemedaille mit Blitzangriffen schließlich erfolgreich war. Der Jubel nicht nur im Judolager war groß.
Stolz kann das LZ Multikraft Wels auf die vorbildlichen Spitzensportler sein, Shamil Borchashvili folgt nun auf den Spuren von Sabrina Filzmoser.
Und Wels war auch aktiv dabei, denn mit Sabrina Filzmoser und Shamil Borchashvili vom LZ Multikraft Wels hatten zwei Weltklasse-Judokas die harte Qualifikation geschafft. Ein emotionaler Abschied einer einmaligen Karriere und ein ebenso emotionaler Gewinn einer Bronzemedaille sorgt nicht nur beim Klub für große Begeisterung. Applaus auch aus Marchtrenk, wo jetzt die Judofamilie Borchashvili wohnt.
Und wenn man Bettina Plank vom Karate-Do Wels (nun aktuell auch Bronzemedaillen-Gewinnerin) und die gebürtige Welserin und Weltklasse-Siebenkämpferin Ivona Dadic (Rang 8 in Tokio) dazu rechnet, dann kommt die manchmal übertriebene Bezeichnung Sportstadt Wels doch einmal zu Ehren.
Vorbild Budokan. Dank Initiator Ewald Roth und Hermann Wimmer als ehemaligen Finanzlenker der Stadt verfügt Wels mit dem BUDOKAN über eine besondere Sporteinrichtung: Im wohl einmalige Trainingszentrum für fernöstliche Sportarten ragt besonders der Judoklub LZ Multikraft Wels hervor, der seit vielen Jahrzehnten für eine der besten sportlichen Ertüchtigungen für die Jugend sorgt.
In Richtung Olympia verabschiedet
Vor der Abreise nach Tokio wurden im vollbesetzten Ambiente der Firma Multikraft in Pichl die beiden Olympia Starter des LZ Multikraft Wels, Sabrina Filzmoser und Shamil Borchashvili, in Richtung Olympische Spiele Tokyo 2020 verabschiedet. Der Einladung folgten Spitzenpolitiker aus Wels, Thalheim (Sabrina) und Marchtrenk (Shamil), Sponsoren, Funktionäre, Trainer des Landesverbandes, Freunde sowie Trainings- und Vereinskollegen.
Erstmals in der 66-jährigen Vereinsgeschichte schafften mit Sabrina Filzmoser und Shamil Borchashvili zwei Welser Judokas die beinharte Olympia-Qualifikation.
Vereinspräsidenten Ernst Faber beim Verabschiedungsfest: „Beide wurden von Kind auf im Judo-Leistungszentrum Wels betreut und intensiv gefördert. Beide sind also Marke Eigenbau, das zeigt, welch unglaublich tolle Arbeit in diesem Verein geleistet wird. Zum vierten Mal im Gang durften wir, dieses Mal sogar zwei, tolle Athleten Richtung Olympische Spiele verabschieden, nun in die Geburtsstätte des Judo, Japan.
Als Präsident, Sponsor und Mensch sind wir unheimlich stolz darauf. Sabrina und Shamil sind absolute Vorbilder für den Nachwuchs, sie kämpften mit allen Konsequenzen für ein großes Ziel und beide hatten ihre ersten internationalen Erfolgen bei unserem eigenen Nachwuchsturnier, dem Colop Masters“.
Zusammen mit Sponsor Lukas Hader (Multikraft) bekamen die beiden Spitzensportler Lorbeerkränze als olympische Glücksbringer. Während Borchashvili schon seit seinem sensationellen zweiten Platz beim Grand Slam in Doha sein erstes Olympia-Ticket in der Tasche hatte, musste Filzmoser nach einer Verletzungspause bis zuletzt um ihre vierte Olympia-Teilnahme kämpfen.
Die um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele wurden trotz der Gesundheitskrise nachgeholt - zum Vorteil vor allem der Spitzensportler, die sich jahrelang auf das Ereignis vorbereitet haben. Für den Judoka Shamil Borchashvili auch ein symbolisches Foto mit der Maske auf dem Siegespodest.
Starke Gegner besiegt
Für Shamil Borchashvili war der Weg Richtung Olympiamedaille sehr herausfordernd. Zuerst siegte er im Halbmittelgewicht gegen WM-Dritten Anri Egutidze (Portugal), dann gegen den Titelfavoriten und 2fachen Europameister Israeli Sagi Muki und im Achtelfinale gelang ein Sieg gegen den starken Usbeken Scharofiddin Biltabojew. Alle drei Kämpfe gingen in die Verlängerung.
Erst im Halbfinale musste sich Shamil gegen den Wahl-Mongolesen und gebürtigen Iraner Saeid Mollaei ebenfalls erst in der Verlängerung geschlagen geben. Im Kampf um die Bronzemedaille entschied die Stärke im Bodenkampf, so konnte der Deutsche Dominic Ressel mit Ippon (Bild) besiegt werden.
Wels feierte Olympia-Teilnehmer
Am 13. August feierte die Stadt Wels und die Marktgemeinde Thalheim Sabrina Filzmoser (für ihre einmalige Karriere) und Olympia-Bronzemedaillen-Gewinner Shamil Borchashvili. Erstmals (!) konnten die Stadt und der Erfolgsverein Judo-Leistungszentrum Multikraft Wels einen Olympia-Medaillengewinner empfangen!
Und dazu zählt nun auch die Bronze der Karate-Spitzensportlerin Bettina Plank, die zwar aus Vorarlberg kommt, aber im einmaligen Sportzentrum Budokan in Wels ihren Lieblingssport für sich entwickeln konnte. Eine Sportart, die 2024 in Paris voraussichtlich nicht mehr auf dem Olympia-Programm stehen wird.
STADTPLATZ. Am Freitag, dem Dreizehnten, sorgte die Band Starmix auf der Bühne im Bereich des Kreisverkehrs beim Stadtplatzbrunnen für Stimmung. Um 16:00 Uhr zogen die Olympia-Teilnehmer (leider ohne Bettina Plank) mit Musikbegleitung in Richtung Bühne ein. Dort schilderten sie in eigenen Worten die emotionalen Momente des Bronzemedaillen-Gewinnes beziehungsweise des letzten Olympia-Auftritts. Passend dazu gab es auf der Videowand Einblendungen von Tokio zu sehen.
Anschließend gab es die Möglichkeit, sich ein Autogramm von den beiden Spitzenjudokas zu holen und ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Eine gute Gelegenheit also für alle Welser und Thalheimer, um ihre Sportidole nicht nur im Fernsehen, sondern auch in Wirklichkeit zu erleben! Starmix lieferten dazu den musikalischen Rahmen, ehe die Veranstaltung ausklang.
Nur schade, dass die gebürtige Welserin und LA-Mehrkämpferin Ivona Dadic in Tokio nicht auch mit einer Medaille (8. Platz im Siebenkampf) belohnt wurde. Sie müsste eigentlich auch auf der Welser Bühne stehen. Bettina Plank, die jetzt in Linz lebt, kämpft für den Welser Karate-Klub, für sie gab es allerd8ngs eine eigene Feier.